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Sure 46: "Al-Ahqáf" (Die Dünen)   (übersetzt von cuidada)

Die mekkanische Sure 46 ist die letzte der "Ha Mim"-Suren (40-46) [Suren, denen diese beiden Buchstaben vorangestellt sind] und liegt eng am Thema der anderen: Der Koran wurde von Allah offenbart (Vers 2), Allah hat Himmel und Erde wahrhaftig erschaffen, aber die Ungläubigen lehnen den Glauben ab (Vers 3), diejenigen, die sie statt Allah anbeten sind machtlos (Verse 4-5), die Ungläubigen lehnen den Koran als Gaukelei (Vers 7) oder Fälschung ab.

Allah sagt Mohammed, er solle auf solche Anschuldigungen antworten, dass er von Allah bestraft würde, wenn er fälschlicherweise Allah Worte zuschreiben würde, die dieser nicht gesagt hat (Vers 8). Mohammed bringt keine neue Botschaft - eine implizite Bekräftigung der islamischen Behauptung, dass der Islam die ursprüngliche Religion aller früheren Propheten wie z.B. Abraham, Moses, Jesus usw. war, aber ihre bösen Anhänger haben ihre Botschaften verfälscht. Um diese Behauptung zu unterstützen, beruft sich der Koran „auf einen Zeugen unter den Kindern Israels“, der „seine Ähnlichkeit mit den jüdischen Schriften bezeugt“ (Vers 10).

Die islamische Überlieferung, wie sie von Mohammeds erstem Biographen, Ibn Ishaq, aufgezeichnet wurde, und die Hadith-Sammlung von Bukhari identifizieren diesen Mann als Abdullah bin Salam, ein Rabbiner, der ein früher Konvertit zum Islam war. Als Rabbiner war Abdullah von Mohammed fasziniert und er suchte ihn auf. Als er zu Mohammed vorgelassen wurde, fragte er ihn „über drei Dinge, die niemand weiß - außer er ist ein Prophet: Was ist das erste Anzeichen der [letzten] Stunde? Was ist die erste Mahlzeit der Menschen im Paradies? Und was lässt ein Baby seinem Vater oder seiner Mutter ähnlich sehen?“

Der Prophet sagte gelassen: „Gerade eben hat mich Jibril (Gabriel) darüber informiert.“ Abdullah war überrascht. „Gabriel?“ „Ja,“ sagte Mohammed. „Aber er ist unter den Engeln der Feind der Juden,“ bemerkte Abdullah, woraufhin Mohammed einen Vers des Koran zitierte: „Sag: Wenn einer dem Gabriel feind ist - wo dieser doch nach Allahs Befehl dir die Offenbarung ins Herz herabgesandt hat, als Bestätigung dessen, was (an Offenbarungen) vor ihm da war, und als Rechtleitung und Frohbotschaft für die Gläubigen - wenn einer Allah und seinen Engeln und Gesandten und dem Gabriel und Michael feind ist, so ist (umgekehrt auch) Allah den Ungläubigen feind.“ (2:97 und 2:98)

Dann fuhr er mit der Beantwortung von Abdullahs drei Fragen fort:
Was das erste Zeichen der [letzten] Stunde angeht, so ist dies ein Feuer, das die Menschen von Osten nach Westen zusammentreiben wird. Was aber die erste Mahlzeit angeht, die die Bewohner des Paradieses einnehmen werden, so wird diese im hinteren Leberlappen eines Fisches bestehen ["caudate lobe" = lobus posterior hepatis bei manchen Fischarten?, i-d.info]. Was die Ähnlichkeit bei einem Kind angeht, so ist diese wie folgt zu begründen: Wenn der Mann mit der Frau Geschlechtsverkehr hat, und er mit seinem Höhepunkt ihr zuvorkommt, dann ist die Ähnlichkeit nach ihm wenn aber ihr Höhepunkt zuerst da ist, dann ist die Ähnlichkeit nach ihr.

Als Abdullah diese Antworten hörte, konvertierte er sofort zum Islam und kritisierte sein eigenes Volk indem er ausrief: „Ich bezeuge dass La ilaha illallah (niemand hat das Recht angebetet zu werden, außer Allah) und dass du der Gesandte Allahs bist, Oh Gesandter Allahs, die Juden sind wahrlich ein Volk der Lüge! Wenn sie von meinem Übertritt zum Islam erfahren, bevor du sie über mich befragst, dann werden sie über mich Lügen erzählen.“

Abdullah erzählte noch einmal, dass er „ein Muslim wurde und als ich nach Hause zurückkehrte, befahl ich meiner Familie, dasselbe zu tun.“ Er bat um Mohammeds Hilfe, den Juden eine Falle zu stellen: „Die Juden sind ein Volk von Lügnern und ich wünschte, du würdest mich in eines deiner Häuser bringen und mich vor ihnen verstecken. Dann frag’ sie über mich, bevor sie wissen, dass ich ein Muslim geworden bin, so dass sie dir erzählen, welche Stellung ich unter ihnen habe. Denn wenn sie es vorher wissen, werden sie verleumderische Lügen über mich äußern.“ Mohammed stimmte zu und rief die jüdischen Führer zu sich, während Abdullah anwesend aber verborgen war, und fragte sie, was sie über Abdullah dachten. Sie erwiderten: „Er ist der Gelehrteste und Sohn des Gelehrtesten unter uns. Er ist aber auch der Kundigste und Sohn des Kundigsten unter uns!“

Mohammed fragte sie, „Was meint ihr, wenn Abdullah den Islam annähme?“ Die Juden sagten: „Möge Allah ihn davor bewahren!“

Die Falle war zugeschnappt. Da kam Abdullah aus dem Haus und rief: „Ich bezeuge, dass La ilaha illallah (niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah) und dass Mohammed der Gesandte Allahs ist. Oh Juden, fürchtet Gott und akzeptiert, was Er euch gesandt hat. Bei Gott, ihr wisst, dass er der Gesandte Gottes ist. Ihr werdet ihn in eurer Torah beschrieben finden und sogar beim Namen genannt. Ich bezeuge, dass er der Apostel Gottes ist, ich glaube an ihn, ich halte ihn für wahr und ich erkenne ihn an.“

Aber die Juden sagten nun: „Er ist der Schlechteste unter uns und Sohn des Schlechtesten unter uns.“

Abdullah rief aus, „Oh, Allahs Gesandter! Das hatte ich befürchtet!“ Später erzählte er noch einmal: „Ich erinnerte den Apostel, dass ich gesagt hatte, dass sie dies tun würden, weil sie ein heimtückisches, lügnerisches und teuflisches Volk sind.“

Solche Erzählungen bekräftigen während der ganzen Geschichte für Muslime die Idee, dass die jüdischen (und auch die christlichen) Schriften wahrhaftig in klaren Worten für Mohammed Zeugnis ablegen. Ibn Sa’d erzählt, dass Mohammed einmal zu einem jüdischen Priesterseminar ging, wo er den gelehrtesten Rabbi herausforderte: „Weißt du, dass ich der Apostel Allahs bin?“

Der Rabbi antwortete, „Bei Allah! Ja, und die Leute wissen, was ich weiß. Wahrlich, deine Merkmale und deine Eigenschaften sind in der Torah klar erwähnt, aber sie sind eifersüchtig auf dich.“ Es war nur die sündhafte Eigensinnigkeit der Juden und Christen, die sie davon abhielt, das zu bestätigen – in der Tat, die Sünde ging so weit, dass sie sie schlussendlich dazu brachte, ihre Schriften zu ändern, um alle Hinweise auf Mohammed zu entfernen. Die Vorstellung, dass Juden und Christen sündige Abtrünnige von der Wahrheit des Islam sind, wurde zu einem Grundstein des islamischen Denkens über Nicht-Muslime.

Der Koran sagt weiterhin, dass die Ungläubigen die Gläubigen erniedrigen, indem sie behaupten, dass, wenn der Islam wahr wäre, nicht Leute mit so niedrigen Eigenschaften wie die Gläubigen die ersten gewesen wären, die ihn angenommen haben (Vers 11). Doch der Koran bestätigt auf Arabisch das Buch Mose (Vers 12). Diejenigen, die sich zum Glauben an Allah bekennen, wird keine Furcht überkommen, sondern sie werden die Gärten des Paradieses genießen (Verse 13-14).

Ein guter Muslim soll seine Eltern ehren. Einige ungläubige Kinder jedoch rügen ihre Eltern wegen ihres islamischen Glaubens – sie werden „letzten Endes den Schaden“ haben (Verse 15-18). Die Ungläubigen werden Vergnügen in diesem Leben haben, aber sie werden im nächsten Leben in der Hölle sein (Vers 20). Dort werden sie die Wahrheit des Islam anerkennen, aber die Strafe dafür bezahlen, dass sie ihn abgelehnt haben (Vers 34). Der Prophet Hud (siehe Suren 7, 11 und 26) wird wieder erscheinen, um das zu unterstreichen – er warnt sein Volk (Vers 21), aber sie beachten das nicht und werden vernichtet (Vers 24-25). Allah erzählt Mohammed dann, dass eine Schar von Dschinns ihm zuhörten, als er den Koran rezitierte (Vers 29), und dann zu ihrem Volk zurückkehrten und es warnten, dass diejenigen, die die Botschaft nicht anerkennen, im Irrtum sind und mit Strafe rechnen müssen (Vers 32). Allah schließt die Sure, indem er Mohammed sagt, dass er geduldig sein soll und beim Predigen seiner Botschaft ausharren soll. Die Ungläubigen werden bald die göttliche Bestrafung schauen.

Nächste Woche: Sure 47, „Mohammed“: „Wenn du die Ungläubigen im Kampf triffst, schlage auf ihre Nacken...“



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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 46, “The Dunes”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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