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Sure 16: die Biene   (übersetzt von cuidada)

Sure 16, "Die Biene", ist eine weitere in der Kette der späten mekkanischen Suren, die mit Sure 10 begannen. Ihr Name kommt vom Vers 68, der uns erzählt, dass Allah die Biene gelehrt hat zu tun, was Bienen tun.

Die Verse 1-19 betonen, dass Allah alle Dinge erschaffen hat, dass er alle menschlichen Bedürfnisse zur Verfügung stellt und dass alle erschaffenen Wesen für ihn Zeugnis ablegen. Ibn Kathir sagt, dass die "Wege, die vom klaren Weg des Islam abweichen," (Vers 9) "verschiedene Meinungen und Launen, wie das Judentum, das Christentum oder der Zoroastrismus sind." Der Tanwir al-Miqbas min Tafsir Ibn 'Abbas [ein Koran-Kommentar] sagt übereinstimmend, dass "es Allah ist, der zum Monotheismus führt, und einige Religionen, wie das Judentum, das Christentum oder der Zoroastrismus sind unehrlich und unberechtigt. Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er alle zu seiner Religion geführt." So hängt ein weiteres Mal Glauben oder Unglauben von Allah ab, und nicht vom Individuum.

Die Verse 20-42 heben die Verderbtheit der Ungläubigen und ihre bevorstehende Verurteilung durch Allah hervor. Die Objekte ihrer Anbetung wurden selbst erschaffen (Vers 20), und sie verspotten Mohammeds Offenbarungen als "Fabeln der Alten" (Vers 24). Sie behaupten, dass Mohammed keineswegs Offenbarungen von Gott durch Gabriel erhalten hat, um sie den Menschen weiterzugeben, sondern dass er nur alte Geschichten erzählt: "sie sagen," gemäß dem Tafsir [Koran-Kommentar] al-Jalalayn, dass diese Offenbarungen "'Fabeln und Lügen der Früheren' sind, um die Menschen vom rechten Weg abzubringen." Am Tag des Gerichts werden diese Menschen nicht nur die Bürde ihrer eigenen Sünden tragen, sondern "auch einen Teil der Bürden derjenigen ohne Wissen, die sie irregeführt haben" (Vers 25). Diese werden zur Hölle verdammt werden (Vers 29), während die Rechtgeleiteten in den freigiebigen Gärten des Paradieses verweilen werden. (Vers 32)

Die Ungläubigen werden beanstanden, dass, "wenn Allah gewollt hätte", sie und ihre Ahnen niemals jemand anderen als Allah angebetet hätten (Vers 35) - eine begründete Beschwerde im Lichte der im Koran mehrmals wiederholten Aussagen, dass es Allah ist, der Menschen in die Irre führt und die Fähigkeit hat, alle zu Gläubigen zu machen, wenn er es nur gewünscht hätte (siehe Sure 10, Verse 99-100). Aber hier wird diese Entschuldigung abgelehnt, da Allah Propheten zu allen Menschen geschickt hat, um ihnen zu sagen, dass nur Allah angebetet werden darf (Vers 36). Ibn Kathir versucht die Härte der Idee, dass, wenn Allah nur gewollt hätte, alle Menschen glauben würden, abzuschwächen, indem er erklärt, dass Allah tatsächlich nicht will, dass jemand ungläubig ist und ihnen deshalb Propheten schickt, damit sie es nicht sind, aber dass er ihnen einfach erlaubt es zu sein, wenn sie so entscheiden. "Der gesetzgebende Wille Allahs ist klar und kann nicht als Entschuldigung von ihnen geltend gemacht werden, denn Er hatte es ihnen durch seine Propheten verboten, aber Sein universeller Wille (mit dem Er z.B. erlaubt, dass Dinge vorkommen, obwohl sie Ihm nicht gefallen) hat es ihnen erlaubt, da es ihnen bestimmt war. Das heißt, darin liegt kein Argument für sie. Allah hat die Hölle geschaffen und auch seine Geschöpfe, sowohl die Shayatin (Teufel) als auch die Ungläubigen, aber Er will nicht, dass seine Diener ungläubig sind." Allah weist denjenigen den Weg nicht, die "irreführen" (Vers 37) - das ist, wie Ibn Kathir fortfährt, "derjenige, den Er veranlasst hat, vom rechten Weg abzukommen, so, wer kann ihn von Allah wegführen? Niemand." Allah vollbringt alles, was er beabsichtigt zu tun (Vers 40), und "nichts," sagt Ibn Kathir "kann Ihn stoppen oder Ihm etwas entgegensetzen."

"Diejenigen, die um Allahs willen auswandern" werden indessen belohnt und zwar in dieser wie auch der nächsten Welt (Vers 41). Das sind, gemäß dem Tanwir al-Miqbas min Tafsir Ibn 'Abbas, die Muslime, die mit Mohammed aus Mekka geflohen sind, und sich in Medina niedergelassen haben; Ibn Kathir jedoch identifiziert sie als die Muslime, die früher nach Abessinien geflohen sind, um der Verfolgung durch die heidnischen Quraysh zu entgehen.

Die Verse 43-96 wiederholen viele dieser Themen: Allah wird jene richten, die gegen die Muslime ein Komplott schmieden (Verse 45-47; 84-89); dass die Schöpfungen für Allah Zeugnis ablegen (Verse 48-50; 64-69; 79-82); Allah ist der einzige Gott (Vers 51); Satan ist der Schutzherr derjenigen, die Allahs Propheten ablehnen (Vers 63); Mohammeds Pflicht ist es nur, die Menschen vor dem drohenden Urteil zu warnen (Vers 82). Die Polytheisten wagen es sogar zu sagen, dass Allah Töchter hat, während sie selbst Söhne haben (Vers 57). Der Tafsir al-Jalalayn erklärt, dass "sie Ihm Töchter zusprechen, denen sie abgeneigt sind, wo Er doch weit davon entfernt ist, Nachwuchs zu haben, während sie sich selbst nach ihrem Belieben Söhne zusprechen, sodass das Beste exklusiv ihnen gehört." Allahs Herrschaft über alles wird im Vers 93 bestätigt, welchen der Tafsir al-Jalalayn wie folgt aufpoliert: "Wenn Gott gewollt hätte, hätte er aus Euch eine Gemeinschaft machen können, Menschen einer einzigen Religion, aber er führt in die Irre, wen er will und er leitet recht, wen er will, und ihr werdet am Tag der Auferstehung sicher befragt werden, eine zurechtweisende Befragung darüber, was ihr getan habt, so dass es euch vergolten werden kann."

Die Verse 97-128 verteidigen Mohammed und den Koran gegen einige Anschuldigungen der Ungläubigen und rufen die Menschen noch einmal dazu auf, Mohammeds Botschaft, welche die Botschaft Abrahams ist (Vers 123) zu akzeptieren, und nur Allah anzubeten. Allah beklagt sich darüber, dass, wann immer er einen Vers seiner Offenbarung abrogiert und ihn durch einen anderen ersetzt, die Ungläubigen Mohammed beschuldigen, sich das alles nur ausgedacht zu haben (Vers 101). Tatsächlich kommen Mohammeds Offenbarungen aber vom Heiligen Geist (Vers 102) - also Gabriel. Die Ungläubigen behaupten, dass Mohammed die Inhalte des Koran von einem Menschen lernt und ihn dann als göttliche Offenbarung ausgibt, aber derjenige, auf den sie hinweisen ist ein Fremder, während der Koran in reinem Arabisch abgefasst ist (Vers 103). Ibn Kathir räumt ein, dass "der Gesandte Gottes vielleicht mit ihm zusammenzusitzen pflegte und mit ihm ein wenig sprach, aber er war ein Fremder, der nicht viel Arabisch sprach, lediglich genug einfache Redewendungen, um Fragen zu beantworten, wenn das notwendig war." Wer war dieser mysteriöse Fremde, dessen Bedeutung der Koran so ängstlich bedacht verringern will? Einige schließen, dass es Waraqa war, der Onkel von Mohammeds Frau, der ihn als erster als Prophet erkannt hatte, und der, gemäß islamischer Tradition, "von den hebräischen Evangelien so viel aufzuschreiben pflegte, wie Allah wollte, dass er aufschrieb." Oder es könnte einer von Mohammeds frühen Gefährten gewesen sein, Salman der Perser: das arabische Wort, das hier als "Fremder" übersetzt wird, ist Ajami, was auch Perser bedeutet.

Dann, in Vers 106, erlaubt Allah in einer bemerkenswerten Abweichung vom christlichen Konzept des Märtyrertums den Muslimen, ihren Glauben unter "Zwang" zu verleugnen, so lange sein Herz "fest im Glauben bleibt." Ibn Kathir erklärt: "Das ist eine Ausnahme, im Falle, dass jemand Äußerungen des Unglaubens macht und verbal mit den Mushrikin (Ungläubigen) übereinstimmt, weil er dazu durch Schläge oder Mißbrauch, dem er ausgesetzt ist, gezwungen wird, aber sein Herz sich weigert zu akzeptieren, was er sagt, und er, in Wirklichkeit, in Frieden mit seinem Glauben zu Gott und seinem Gesandten ist." Dies ist eine weitere Grundlage für das Konzept der religiösen Täuschung im Islam, das wir schon bei der Diskussion von 3:28 gesehen haben.

Die Sure endet mit einer kurzen Diskussion von Speisegesetzen und Instruktionen an Mohammed "alle mit Weisheit und schöner Ermahnung zum Weg des Herrn einzuladen" (Vers 125)

Nächste Woche: Sure 17, "Die nächtliche Reise": Warum der Islam Jerusalem als eine seiner heiligen Städte beansprucht.

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  Sure 17, Vers 1, die Nachtreise

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 16, “The Bee”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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