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Sure 10: Jonas (übersetzt von multikultur) Sure 10, "Jonas", geht auf die späte Mekka-Periode zurück, dem ersten Teil von Mohammeds prophetischer Laufbahn. Ihren Titel erhielt sie aus Vers 98, in dem der Prophet Jonas beiläufig erwähnt wird. Nach der erneuten Aneinanderreihung dreier mysteriöser Schriftzeichen beginnt das Kapitel mit den Worten: "Dies sind die Verse der weisen Schrift" (Vers 1). "Dies zeigt an," so Ibn Kathir, "dass es sich hier um Verse des Koran handelt, in dem die Weisheit des Urteils (Allahs) deutlich erkennbar ist." In den Versen 2-36 wird diese "Weisheit des Urteils" anhand einer Reihe von Aussagen zusammengefasst: Allah erschuf alle Dinge (Verse 5, 6); die von den Ungläubigen verehrten Götzenbilder sind wertlos (Vers 18); einige Menschen sind Allah gegenüber undankbar (Vers 12); Allah vernichtete bereits frühere Generationen von Ungläubigen (Vers 13); die Ungläubigen werden in der Hölle schmoren (Verse 8 und 27); den Gläubigen werden die Gärten des Paradieses offenstehen (Verse 9 und 26). Die Haut der Erlösten wird weiß sein, die der Verdammten schwarz (Verse 26-27). Ibn Kathir zitiert in diesem Zusammenhang einen Hadith: "Wenn die Gesegneten ins Paradies eingehen, so wird ein Sprecher vortreten und verkünden: 'Oh ihr Bewohner des Paradieses, Allah hat euch ein Versprechen gemacht, welches er nun einzulösen wünscht.'" Woraufhin die Gesegneten antworten: "Was ist es? Hat er nicht unsere Waagschale beschwert?" - das heißt: hat er nicht geurteilt, dass unsere guten Taten unsere schlechten überwiegen? - "Hat er nicht unsere Gesichter weiß gemacht und uns vor dem Feuer bewahrt?" Denn "keine Schwärze oder Dunkelheit wird auf ihren Gesichtern liegen während der Geschehnisse des Jüngsten Gerichts. Doch die Gesichter der widerspenstigen Zweifler werden beschmutzt sein von Staub und Dunkelheit." Obwohl von verschiedenen Seiten versucht wurde, dies als rassenbezogene Äusserung zu interpretieren, findet sich in den etablierten islamischen Korankommentaren nichts, was diese These stützen würde - es handelt sich ganz klar um eine moralische Unterscheidung, nicht um eine rassenbezogene. Die Verse 37-41 widmen sich der Vollkommenheit des Koran und wie Mohammed jenen begegnen soll, die diese in Frage stellen. Allah schärft Mohammed ein, dass der Koran nur von Allah stammen könne, dass er die früheren Offenbarungen bestätige und dass er "eine ausführliche Erklärung der Schrift - darüber herrscht kein Zweifel - vom Herrn der Welten [sei]." Ibn Kathir behandelt dieses Thema ausführlich: "Der Koran ist von übernatürlicher Beschaffenheit, die niemals nachgeahmt werden kann. Niemand könnte etwas dem Koran ähnliches erschaffen, nicht zehn Suren oder auch nur eine einzige. Seine Sprachgewalt, seine Klarheit, seine Präzision und seine Anmut können von niemand anderem stammen als von Allah selbst. Die großartigen und vielfältigen Prinzipien und Ideen innerhalb des Koran - für das Diesseits wie das Jenseits von großer Bedeutung - können von niemand anderem stammen als von Allah selbst. Nichts auf der Welt gleicht Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften, Seinen Aussagen oder Handlungen. Daher sind Seine Worte nicht wie die Worte seiner Geschöpfe." Der Koran bestätige frühere Schriften, so Ibn Kathir weiter, "und legt Zeugnis ab über sie. Er offenbart die Änderungen, Verdrehungen und Fälschungen in diesen Schriften." - dies entspricht dem etablierten islamischen Glauben, die jüdischen und christlichen Schriften seien nichts weiter als verfälschte Überlieferungen der ursprünglichen Botschaft der islamischen Propheten Moses und Jesus. Der Koran stellt diese Fälschungen richtig und niemand kann "eine Sure beibringen, die ihm gleich ist" (Vers 38). Warum wird eine solche Herausforderung überhaupt gestellt? Weil, um wieder zu Ibn Kathir zurückzukehren, "die Sprachgewandtheit ein wichtiger Teil der Natur und des Wesens der Araber war. Arabische Poesie wie Al-Mu'allaqat - die älteste vollständige Sammlung klassischer arabischer Gedichte - galt in den literarischen Künsten als die herausragendste. Allah sandte ihnen jedoch etwas herab, mit dessen Stil niemand vertraut und das zu imitieren niemand in der Lage war. Jene unter ihnen, die glaubten, glaubten also aufgrund dessen, was sie dem Buch entnahmen, seine Schönheit und seine Eleganz, seinen Nutzen und seine Eloquenz. Sie wurden so zu den besten Kennern und strengsten Befolgern des Koran." Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb die traditionelle islamische Theologie den Koran als nicht übersetzbar bezeichnet: Wenn er den Klang der arabischen Sprache verliert, verliert er auch einen Teil seiner Bedeutung. Dennoch finden sich mehrere Versuche, dieser Herausforderung zu begegnen, z.B. auf der Webseite suralikeit.com. Die Verse 42-70 wiederholen viele bereits bekannte Themen und den Vorwurf, den in alle Nationen gesandten Propheten Allahs sei nicht gefolgt worden (Vers 47). Die ewige Strafe Allahs werde die Sünder zur Buße bewegen (Verse 50-54), denn er gibt und nimmt das Leben, und zu ihm werden alle zurückkehren (Vers 56). Alle Wesen sind Allah untertan und die Götzendiener erfinden Lügen gegen Allah (Vers 66). Die Ungläubigen wagen sogar zu behaupten, Allah habe einen Sohn, wo er doch in Wahrheit allein bereits genügt. Der Tafsir [Koran-Kommentar] "al-Jalalayn" erläutert hierzu: "Sie, also die Juden und Christen, sowie jene, die die Engel als Töchter Gottes darstellen, sagen: 'Gott hat [sich] einen Sohn genommen.'" Doch in Wahrheit "ist er unabhängig, ohne irgendjemand [zu brauchen], denn nur derjenige, der eines Kindes überhaupt bedürfe, würde den Wunsch danach hegen. Doch Ihm gehört bereits alles im Himmel und auf der Erde, als Sein Besitz, Seine Kreaturen, Seine Diener." Anschließend schildern die Verse 71-93 die Geschichten von Noah (Verse 71-74) und Moses (Verse 75-93), ohne nennenswert von den Versionen in Sure 7 abzuweichen. Sowohl Moses als auch Noah werden dabei ähnliche Rollen wie Mohammed zugeschrieben: Propheten, deren Botschaften bei ihren unverschämten und trotzigen Zuhörern keine Beachtung befinden, welche dafür gebührend bestraft werden. Moses betet hier gar dafür, dass Allah keine Gnade mit Pharao haben möge: "Herr! Lass ihr Vermögen verschwinden und schnüre ihnen das Herz zu, so dass sie nicht (eher) glauben, (als) bis sie die schmerzhafte Strafe (unmittelbar vor sich) sehen!" (Vers 88). Allah erhört dieses Gebet (Vers 89), rettet Pharao jedoch, nachdem dieser Buße getan hat (Verse 89-90). Er hat "den Kindern Israels ein wahrhaftiges Dasein bereitet und ihnen (allerlei) gute Dinge beschert", doch "sie wurden uneins" (Vers 93). Laut eines Hadiths [z.B. bei Abu Dawud, i-d.info] "zerfielen die Juden in 71 Sekten, und die Christen zerfielen in 72 Sekten, und diese Ummah [die Gemeinschaft der Muslime] wird in 73 Sekten zerfallen, von denen einer das Paradies, den anderen 72 das Höllenfeuer bestimmt ist." Die Sure endet in den Versen 94-109 mit der Beschwichtigung Mohammeds und der Bekräftigung der Allmacht Allahs. Allah fordert Mohammed auf, im Zweifel jene zu fragen, die "die Schrift (bereits) lesen (nachdem sie sie) vor dir (erhalten haben)" (Vers 94). Der Tafsir al-Jalalayn erklärt dazu: "Mohammed solle jene befragen, die bereits vor ihm die Schrift - die Torah - gelesen haben, denn sie können ihm deren Wahrheit bestätigen." Dies setzt natürlich voraus, dass zu Mohammeds Zeiten unverfälschte Fassungen der jüdischen (und christlichen) Schriften in Umlauf waren. Eine Behauptung, die immense Schwierigkeiten für den islamischen Standpunkt aufwirft, sie seien überhaupt verfälscht worden - existieren doch Aufzeichnungen aus dieser Zeit, die sich nicht von den jüdischen und christlichen Schriften unterscheiden, wie wir sie heute kennen. Doch letztendlich entscheidet nur Allah, wer glaubt und wer nicht (Verse 99-100). Warum er überhaupt Menschen erschafft, nur um sie im ewigen Höllenfeuer zu quälen, wird allerdings nicht näher erläutert. In der nächsten Folge: Sure 11, "HUD", über die Behörde für "Housing and Urban Development" - nein, streichen Sie das, sie ist vielmehr nach dem Propheten Hud benannt und richtet eine Warnung an alle, die sich allzu sicher sind, Allah würde ihre Bestrafung versäumen. Englischer Original-Artikel: BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 10, “Jonah” islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche: Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246 Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296 Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten: theology.de Saudisches Dawa-Ministerium Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden. Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen. |