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 Patriotismus

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Poll :: Patriotismus:

gut, freiheitlich, demokratisch
60%
 60%  [ 6 ]
schlecht, verdächtig, ggf. faschistisch
30%
 30%  [ 3 ]
egal / keine Meinung
10%
 10%  [ 1 ]
Stimmen insgesamt : 10


Autor Nachricht
Michael




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Anmeldungsdatum: 20.06.2006
Beiträge: 1367


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BeitragVerfasst am: 16.08.2006 13:06    Patriotismus Antworten mit ZitatNach oben

Mangels eines allg. Polit-Freds placier' ich hier zwei Texte zu Günter KraSS,
und versuch', eine Patriotismusdebatte vom Zaun zu brechen.
btw oute ich mich als (eher linken) Patrioten und großen Grundgesetz-Fan.

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Michael




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Anmeldungsdatum: 20.06.2006
Beiträge: 1367


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BeitragVerfasst am: 16.08.2006 13:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

>> Flatworld: Was die Welt zusammenhält
Anmerkungen zur Außenpolitik von Clemens Wergin
16.08.06

Grass' Antiliberalismus
Fast alle haben schon was über Günter Grass gesagt und jetzt also auch noch der Wergin... Deshalb will ichs kurz machen und nur auf einen Aspekt hinweisen: Grass' anhaltende Illiberalität. Man geht ja gemeinhin davon aus, dass Grass radikal mit seiner Waffen-SS-Vergangenheit gebrochen hat, weil eben extrem links das Gegenteil von extrem rechts sei.

Das mag für den Antisemitismus der Nazis gelten, in vielen anderen Aspekten treffen sich jedoch extreme Linke und extreme Rechte bis heute. Etwa in ihrer Ablehnung der Marktwirtschaft und des Kapitalismus im Allgemeinen sowie in ihrem Antiamerikanismus und einer Illiberalität, die Toleranz eigentlich nur in Fragen der persönlichen Lebensführung propagiert (Schwulenrechte, Gleichberechtigung etc.).

Und in diesem antiwestlichen, in weiten Teilen antifreiheitlichen Denken unterscheidet sich der bundesrepublikanische Grass eben doch erschreckend wenig von dem des Dritten Reiches, wie Wolfgang Münchau heute treffend in der FTD schreibt (dank an Ulrich Speck für den Hinweis).
_______

(Kommentar:)

Es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Sowohl die extreme Linke wie auch Rechte definieren Patriotismus und Nationalstolz als nationalsozialistische Gesinnung. Beide politischen Ränder sehen auch heute noch die Bundesrepublik Deutschland so, als wäre es weiterhin das nationalsozialistische Dritte Reich.

Entsprechend sind beide politischen Lager davon abhängig, weiterhin die Definitionshoheit darüber zu haben, was Patriotismus und Nationalstolz sein soll. Würde dies nämlich aus der Mitte der Gesellschaft definiert und gelebt werden, würden beide politischen Ränder marginalisiert.

Entsprechend hysterisch die Reaktionen, wenn Menschen patriotisch gegenüber dem heutigen Deutschland sind mit all seinen Errungenschaften und Brüchen in seiner Geschichte.

Instinktiv merken diese Bewegungen, dass ihnen dadurch die Existenzgrundlage entrissen wird.


Winny 16.08.2006 - 10:54
<<

Fundort:
http://blog.tagesspiegel.de/flatworld/eintrag.php?id=255
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Freiheitskämpfer






Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 3683


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BeitragVerfasst am: 16.08.2006 13:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Na ja, dass auf Patriotismus die die rechtsradikale Minderheit kein copyright hat, hat die Fussball- WM gezeigt.

GraSS werfe ich ja nicht seine jugendliche Vergangenheit vor, sondern seine Heuchelei. Dass er mit dem Schreibfinger auf politisch ihm missliebige Leute wie Kiesinger wegen ihrer NS- Vergangenheit anging, zeugt schon von sehr fadem Zynismus.

Und sein Eintreten für demokratische Grundsätze ist spätestens seit der Mohammel-Karikaturen- Geschichte unglaubwürdig.

_________________
Aus medizinhistorischer Sicht ist der Koran die Chronik einer Krankengeschichte (Prof. Armin Geus, Medizinhistoriker, Marburg)

Islam ist ein organisiertes Verbrechen gegen die Menschlichkeit! (Dr. Younus Shaikh, Rationalist & Aufklärer)

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Michael




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Anmeldungsdatum: 20.06.2006
Beiträge: 1367


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BeitragVerfasst am: 17.08.2006 11:34    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

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Foto © dpa

Die F.A.Z. bringt einen erbaulichen, optimistschen Text zur Patriotismusrenaissance,
der erfreulicherweise eine Ohrfeige für EU-Totalitaristen bedeutet.
Europa bedeutet Vielfalt, die EU will das Gegenteil: Zerschlagung der Nationalstaaten ("Europa wuchert, äh, wächst zusammen ... "), ein EU-Reich, ein EU-Volk, ein EU-Kommissionspräsident; die EU-Wehrmacht is' schon in Arbeit. Da graut's dem politischen Entscheidungsträger: "Wir sind das Volk!"
Bemerkenswert an der Allensbach-Umfrage: Nur ~5-10% Deutschhasser. Dafür quäken sie ganz schön laut, die Trolle. Tendenz: Deutschhasser sterben aus; wie die Giftgrünen. Wie schön.

>>
Image

Allensbach-Analyse

Ein neuer deutscher Patriotismus?

Von Professor Dr. Renate Köcher

Link: F.A.Z. v. 16.8.

(Auszüge:)
>> ...
Die Einstellungen haben sich über die letzten anderthalb Jahrzehnte von Grund auf verändert.
Noch 1990, als die deutsche Einheit kurzfristig eine Welle nationaler Begeisterung auslöste und politische Großveranstaltungen gleichfalls in einem schwarzrotgoldenen Fahnenmeer stattfanden, rief das demonstrative Bekenntnis zu Deutschland überwiegend Beklemmungen hervor. Nur 22 Prozent sahen die Anzeichen eines neuen Patriotismus mit Sympathie, 43 Prozent mit Unbehagen.
...
Nach und nach hat sich die Überzeugung durchgesetzt, daß die Auseinandersetzung mit den düsteren Kapiteln der deutschen Vergangenheit gerade nicht die Distanzierung vom heutigen Deutschland fordert, das von vornherein als Gegenentwurf zu dem NS-Regime entstanden war.

Noch 1994 waren 44 Prozent der Bevölkerung überzeugt, daß die deutsche Geschichte weitgehend verbiete, hier Nationalgefühl und nationale Symbole zu pflegen. Heute teilen nur noch 22 Prozent der Bevölkerung diese Auffassung, während 58 Prozent entschieden widersprechen.
...
Auch hier ist es vor allem die junge Generation, die Widerspruch anmeldet: 68 Prozent der Altersgruppe bis 30 Jahre halten es für falsch, aus den düsteren Kapiteln der Vergangenheit die Forderung nach einer dauerhaften Unterdrückung patriotischer Gefühle abzuleiten, In der Altersgruppe über 60 Jahre teilen nur 54 Prozent diese Überzeugung.

Daß Nationalbewußtsein generell schädlich ist und dem Ressentiment gegenüber anderen Nationen Vorschub leistet, war schon immer die Position einer Minderheit. Mitte der neunziger Jahre waren noch 12 Prozent davon überzeugt, heute 5 Prozent. 79 Prozent sehen in der Identifikation mit dem eigenen Land grundsätzlich etwas Positives, das die Haltung zu anderen Nationen in keiner Weise negativ prägt.
...
Nationalgefühl gilt auch vor dem Hintergrund der voranschreitenden europäischen Integration keineswegs als historisches Auslaufmodell. Nur knapp 10 Prozent der Bevölkerung halten die Identifikation mit dem eigenen Land angesichts der europäischen Integration für überholt. 74 Prozent sind dagegen davon überzeugt, daß die Nation auch im vereinten Europa die entscheidende Identifikationsebene bleiben wird.


Verglichen mit anderen Nationen, halten die Deutschen sich selbst nach wie vor eher für unpatriotisch. Die Nationen mit ausgeprägter Vaterlandsliebe, das sind aus der Sicht der Deutschen vor allem die Franzosen, Amerikaner, Italiener und Engländer. 67 Prozent halten die Franzosen für große Patrioten, 60 Prozent die Italiener, 53 Prozent die Engländer; die eigene Nation schätzen dagegen nur 24 Prozent der Deutschen als patriotisch ein, weniger als je zuvor. Noch Ende der neunziger Jahre rechneten 35 Prozent der Bevölkerung Deutschland zu den Nationen mit ausgeprägtem Patriotismus.

Je mehr sich in Deutschland eine positive Sichtweise der Identifikation mit dem eigenen Land durchgesetzt hat, desto stärker wird die bisherige Identifikation offenkundig als defizitär empfunden.


Dabei sind die Zuneigung zu dem eigenen Land und zunehmend auch der Stolz auf Deutschland groß. Drei Viertel der Bevölkerung lieben Deutschland, zwei Drittel sind stolz, Deutscher zu sein. Die Art und Weise, wie Deutschland sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft präsentierte und sich mit unbefangen-fröhlichem Patriotismus selbst überraschte, hat den Stolz auf das eigene Land gefestigt und vergrößert.
...
Befragt, worauf man als Deutscher stolz sein kann, nennt die überwältigende Mehrheit neben dem kulturellen Erbe der deutschen Dichter, Schriftsteller, Philosophen und Komponisten, den Leistungen in Wissenschaft und Forschung und der Aufbauleistung nach dem Krieg auch die Art, wie Deutschland sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft präsentiert hat. Die Generation unter 30 Jahren nennt diesen Punkt sogar vor allen anderen: 90 Prozent von ihr sehen in der Art und Weise, wie sich das Land bei der WM präsentierte, einen Anlaß für deutschen Stolz, 85 Prozent in den Leistungen deutscher Dichter und Philosophen, 81 Prozent in der Wiederaufbauleistung nach 1945.

Die Quellen von Stolz sind jedoch wesentlich vielfältiger; sie umfassen zum einen die historischen Stadtbilder, die bedeutenden Kirchen und die Schönheit der Landschaften, aber genauso die wirtschaftlichen und technischen Leistungen Deutschlands, die sportlichen Erfolge, die Qualität des „Made in Germany“: 69 Prozent sehen in der Qualität deutscher Erzeugnisse einen Anlaß für Stolz, 71 Prozent in den technischen Hochleistungen der deutschen Industrie, 79 Prozent in dem Stand von Wissenschaft und Forschung.

Mehr in Herausforderungen denken

Auch das politische System und politische Erfolge stärken die Identifikation mit dem Land: 72 Prozent sehen in den Freiheitsspielräumen, die die Bundesrepublik bietet, einen Anlaß für Stolz, 70 Prozent in der internationalen Anerkennung für Deutschland als stabile Demokratie, 68 Prozent in der Wiedervereinigung, 63 Prozent in der erfolgreichen Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern.

Es ist immens viel, was die Bevölkerung auf der Habenseite des Landes verbucht und worauf ihre Identifikation gründet. ...
>>

Text: F.A.Z., 16.08.2006, Nr. 189 / Seite 5
Image
Bildmaterial: dpa, F.A.Z.

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